Ich halte zwei Nasenmuränen und eine Seegras-Feilenfisch seit etwa 3 Monaten zusammen in einem 650-Liter-Becken. Der Schwerpunkt liegt bei mir weniger auf Korallenzucht, sondern eher auf natürlichen oder naturnahen Lebensräumen für die Fische.
Der Feilenfisch hat sich innerhalb der ersten beiden Monate intensiv um alle Glasrosen und Krustenanemonen gekümmert. Röhrenwürmer oder andere Tiere hat er nicht angerührt. Gefüttert wurde er mit Artemia und Krill. Besonders gern naschte er aber die Augen der Stinte, die eigentlich für die Muränen verfüttert werden.
Seit einiger Zeit sind bei einer der Muränen Verletzungen am Flossensaum zu beobachten, vorwiegend hinten, so gut wie gar nicht auf den vorderen 30 Zentimetern. Der Körper selbst war unverletzt, nur der gelbe Saum fehlte stellenweise. Vor einigen Tagen konnte ich den Übeltäter nun überführen. Der Feilenfisch reißt kleine Stücke heraus und frisst sie. Ein Foto davon stelle ich in die Bildergalerie ein, da es hier nicht möglich ist.
Fazit: Der Feilenfisch musste ins (geräumige) Technikbecken umziehen. Die Muräne erholt sich hoffentlich wieder von den Verletzungen.
Ich halte ein Pärchen Clarkis in einer 30 cm großen Kupferanemone. Das größere Weibchen zeigt ein sehr ausgeprägtes Revierverhalten, während das kleiner Männchen sogar die Hand attackiert, wenn man der Anemone zu nahe kommt. Sehr oft beobachtet wurde die Fütterung der Anemone durch das Weibchen. Das passiert genau dann, wenn die im gleichen Becken gehaltenen Nasenmuränen halbe oder ganze Stinte bekommen und dies nicht sofort fressen. Dann "klaut" das Weibchen die Futterstinte und trägt sie nach oben zur Anemone, wo sie die Stinte in Höhe der Mundöffnung fallen lässt. Mitunter werden sogar mehrere Brocken nacheinander gestohlen, was dazu führt, dass die Anemone die Brocken innerhalb der nächsten Stunden wieder herauswürgt, indem sie sich zu einer "Spaghettiball" zusammenzieht.
Ich halte seit vielen Jahren Nasenmuränen, aktuell ein Paar mit unterschiedlicher Färbung und leicht abweichendem Körperbau in einem 650-Liter-Aquarium mit 1,40 Meter maximale Kantenlänge. Es scheint sich allerdings um zwei verschiedene Unterarten zu handeln; die hellblaue mit etwa 1 Meter Länge und großen gelben Nasenflügeln stammt vermutlich aus dem ostafrikanischen Raum, die andere (schwarz mit deutlich kleineren cremefarbenen Nasenflügeln und ebenfalls 1 Meter Länge) stammt wohl aus der Region um Bali. Die Bali-Muräne ist zudem deutlich schlanker und hat auch keine Gelbfärbung am Kopf, während die hellblaue im vorderen Bereich eine deutliche Linienzeichnung aufweist, die mitunter silbrig-blau schimmert.
Beide Muränen haben lange Zeit nach dem Kauf nicht gefressen, bei der einen sind drei Wochen dokumentiert, bei der später hinzugesetzten sogar 14 Wochen! Sie hat aber in diesem Zeitraum kaum abgenommen, vermutlich wegen des insgesamt sehr trägen Stoffwechsels und der relativ seltenen Bewegungsphasen. Inzwischen fressen beide Muränen sehr gut, im Durchschnitt 3 bis 5 Stinte pro Woche, verteilt auf zwei Fütterungen. Es gibt immer mal wieder kurze Diätphasen bei beiden, die aber kaum länger als eine Woche dauern. Im gleichen Becken werden etwa 20 Felsengarnelen mit einer Länge zwischen 3 und 6 cm gehalten, die ursprünglich mal als Lebendfutter vorgesehen waren. Allerdings kümmern sich die Muränen in keiner Weise um die Garnelen, die ihrerseits auch nicht vor direktem Körperkontakt mit den Muränen zurückschrecken.
Die Angaben zum Farbwechsel bei Nasenmuränen kann ich durch eigene Beobachtungen nicht bestätigen. Es ist keineswegs so, dass nur Jungtiere bis etwa 60 cm schwarz gefärbt sind, wie gelegentlich zu lesen. Im Gegenteil: Ich habe ein erwachsenes dunkelblau gefärbtes Tier gekauft, welches innerhalb von 6 Monaten bei paarweiser Haltung einen Farbwechsel nach schwarz vollzogen hat.
Falls es sich nicht um eine eigene Unterart oder Farbmorphe handelt, sind die wissenschaftlich aufgearbeiteten Beobachtungen aus dem Vivarium Karlsruhe und aus dem Schönbrunner Zoo in Wien sehr aufschlussreich. In beiden Fällen wurden Eiablagen bei Nasenmuränen beobachtet und dokumentiert, in einem Fall sogar bis zum Larvenstadium in der dritten Woche. Bemerkenswert dabei war der Umstand, dass die beiden ausgewachsenen Partner (mit etwa 120 cm Länge) zuvor eine schwarzgelbe Umfärbung durchgemacht haben. Ein an der Farbe festzumachender Geschlechts-Dimorphismus war nicht zu erkennen. Lediglich ein etwas mehr gekrümmter Nasenrücken unterschied das Männchen äußerlich sichtbar vom Weibchen.
Die Hinweise zum Ausbruchsverhalten von Nasenmuränen sind überaus ernst zu nehmen. Die Tiere finden jede noch so kleine Öffnung, wenn sie größer als etwa 6 mm ist, und zwängen sich hindurch. Zu beachten ist auch, dass bei offenen Strömungspumpen der Lamellenabstand des Schutzkorbs nicht zu groß sein darf. Die Tiere verletzen sich leider häufig, wenn sie auf ihren Streifzügen durchs Aquarium über die Pumpen schwimmen und der dünne Schwanz zwischen die Lamellen gesogen wird. Ein Schutzkorb mit maximal 5 mm Maschenweite ist daher Pflicht!
keine